Montag, 01. Oktober 2012

AFFEKT EMPFIEHLT: VERANSTALTUNGEN IM OKTOBER

Tanzen
Wenn es auf den Straßen kalt und windig wird, suchen wir gern Wärme auf der Tanzfläche. Vorzüglich dafür geeignet ist der Kiss Kiss Club 2000, auf den in Sache Liebe spenden schon seit über 5 Jahren Verlass ist. Doch nun ist Schluss. Am 6. Oktober laden die Herren Veranstalter ein letztes Mal ins Übel & Gefährlich und stellen auch Gäste hinter’s DJ-Pult, zum Beispiel von i saw music. Kommt, trinkt, tanzt und weint!

Lesung
Simon Reynolds ist ein Star unter Musikkritikern. Der kann noch viel mehr als Hypes starten, zum Beispiel Bücher zur kompletten Geschichte des Post-Punks oder über den Einfluss von Genderdiskursen im Rock’n’Roll verfassen. Wenn Reynolds was sagt, gibt es weltweit Reaktionen, von der New York Times bis zum Spiegel. So auch bei seinem letzten Buch „Retromania“. Darin geht es um die Vergangenheitsfixiertheit der Popmusik, vom Indierock der 2000er bis zum elenden New Rave Phänomen. Am 17.10. stellt Simon Reynolds sein Buch im Golem vor. Wer sich auch dafür interessiert, was passiert, wenn dem Pop die Vergangenheit ausgeht, ist herzlich eingeladen.

Design
Herbstzeit ist Zeit für so ziemlich alles, was in festen Gebäuden mit Zentralheizung stattfindet, so auch für ausgiebige Museenbesuche. Clevererweise hat sich das Museum für Kunst und Gewerbe den Oktober herausgesucht, um eine weitere seiner Sammlungen neuzueröffnen. Wir freuen uns, dass nach Moderne und Antike und Renaissance nun Design dran ist. Ab dem 20. Oktober kann man durch 200 Jahre Designgeschichte wandeln, herausfinden, was Schneewitchens Sarg mit den Produkten von Braun zu tun hat, und sich in eine Original 60er-Kantine von Verner Panton ausruhen.


(Foto: Michael Bernhardi, Spiegel-Verlag)

Kino
Wer will das nicht – einmal ein klappriges Auto mieten und damit quer durch die USA fahren, vorbei an rostigen Tankstellen und einsamen Kleinstädten, die  einen gleichsam gruseln und faszinieren. Wir haben uns diesen Traum auch im diesjährigen Sommer nicht erfüllt, aber jetzt gibt es einen Ausgleich im Leinwandformat. Das Metropolis lädt zur Reihe „Asphaltkino“ ein und zeigt unter anderem das spannende 70er Jahre Roadmovie „Vanishing Point“ (Vorstellungen am 9., 15. Und 16. Oktober). Wir freuen uns auf’s Landschaftsschwelgen!
Video Vanashing Point

Musik
Endlich Herbst! Zumindest was Konzerte anbelangt, kann man das so durchgehen lassen. Nachdem Sommerloch- und festivalbedingt in den Clubs Flaute herrschte, meinen es Bands und Booker im Oktober wieder so gut, dass man sich am liebsten zerteilen möchte. Zum Beispiel am 23. Oktober: Wilco im CCH, John Cale auf Kampnagel. Ja, Männer im besten Alter und Sitzkonzerte - das ist unser Ding!  Mit dem Gang ins CCH macht man bestimmt nichts falsch, wir können uns an kein schlechtes Wilco-Konzert erinnern (und es waren viele). Bei John Cale dagegen kann es heikel werden. Anno 2005 in der Fabrik fanden wir uns im Kreise bierbäuchiger, Jeanswesten tragender Männer um die 50 wieder und wir verließen das Konzert noch, bevor John Cale mit seiner Bluesrock-Folter am Ende war. Ganz anders dagegen letztes Jahr in Barcelona, wo John Cale beim Primavera Sound Festival mit Orchester sein (und unser) Hitalbum "Paris 1919" spielte. Die Entscheidung liegt in der Risikobereitschaft.
Video John Cale

Theater
Premiere war zwar schon letzten Monat, dennoch unsere Theaterempfehlung für den Oktober: "Neues vom Dauerzustand" im Schauspielhaus. Das Dreamteam aus der Berliner Volksbühne, René Pollesch und Sophie Rois, ist nach "Mädchen in Uniform - Wege aus der Selbstverwirklichung" am 8., 20. und 25. Oktober wieder auf einer Hamburger Bühne zu sehen. Wie immer ein kurzweiliges Vergnügen im allerbesten Sinn.


Außerdem: Das Hamburger Theaterfestival! Zum vierten Mal sind der Jury liebste deutschsprachige Produktionen der letzten Jahre nochmal in Hamburg zu sehen, neun an der Zahl. Aus dem vielversprechenden Programm würden wir die Eröffnungsveranstaltung „Human Requiem“ in der (Baustelle der) Elbphilharmonie empfehlen - wenn sie denn nicht längst ausverkauft wäre. Stattdessen schaut euch doch die Zürcher Produktion "Das Interview" von Martin Kušej an, vor allem wenn ihr in den Genuss einer Ermäßigung kommt.

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