Donnerstag, 04. April 2013

KAMPNAGEL APRIL 2013

THEATER

KRRK-KRRK, HAMBURG/LIÈGE
PROBLEM CHILD

Das Kollektiv Krrk-Krrk war zuletzt 2010 mit der Kammerjägeroper KRRK-KRRK auf Kampnagel zu sehen, der Gewinnerproduktion des Rock-City-Wettbewerbs »popera 2010 MikRo.Urban.Oper«. In ihrer neuen Produktion PROBLEM CHILD erarbeiten die Künstler eine Sabotage auf die autistische Leistungsgesellschaft. Ein romantischer Angriff mit naiver Selbstsicherheit, der die Welt als Gegenstand sieht und sie so verformt, wie es ihm gefällt: »Die Sanduhren laufen von unten nach oben, weil wir auf die Schwerkraft pfeifen oder wir die Moral zu unseren Gunsten verdrehen, und dem Hausmeister jetzt erst recht den Fußball durch die Scheibe schießen!« PROBLEM CHILD untersucht selbsternannte Zwänge, Ausbrüche und Freiheit in einer Welt, in der das angenommene Angebot regiert.

DATEN [Fr] 19.04. bis [So] 21.04. / 21:00, ca. 50 min
ORT, PREIS kmh, 12 Euro (erm. 8 Euro, [k] Karte 6 Euro)



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HAJUSOM/YAYA COULIBALY/VIKTOR MAREK UND KNARF RELLÖM, HAMBURG/BAMAKO

PARADISE MASTAZ. EINE MUSIK-PERFORMANCE MIT PUPPEN

Nach ihrem großartigen Erfolg mit der preisgekrönten Musiktheaterproduktion HAJUSOM IN BOLLYLAND hat die transnationale Performancegruppe für PARADISE MASTAZ ihr Personal um besondere Experten erweitert. Schräge Schaumstoffpuppen als europäische Touristen (gebaut mit der legendären Berliner Puppentheatergruppe
Das Helmi) und hölzerne Marionetten in westafrikanischer Bauart als Protagonisten der Migration werden von den Performern auf den Weg gebracht. Auf ungleichen Reiserouten sind sie alle auf der Suche nach einem ominösen ›Paradies‹ und verheddern sich dabei nicht nur im Kampf mit wechselseitigen Klischees und Projektionen. Hajusom nimmt die Fäden in die Hand und zeigt, wer die wahren Meister des Paradieses sind und wie die Strippenzieher im globalen Spiel der Macht aufgebaut und demontiert werden. Viktor Marek und Knarf Rellöm lassen mit ihren Live-Beats Puppen und Performer tanzen.

DATEN [Fr] 12.04. bis [So] 14.04., [Do] 18.04. bis [Sa] 20.04. / 19:30, ca. 80 min.
Publikumsgespräch: [Fr] 19.04.
ORT, PREIS k2, 12 Euro (erm. 8 Euro, [k] Karte 6 Euro)


© Arne Thaysen
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GEHEIMAGENTUR/RANDOM PEOPLE, HAMBURG
AKTIONEN//ATTRAKTIONEN

The Cardiff Giant! The Falling Man! The Human Autoscooter! Der Hase im Mond! Performancekunst, Schaustellerei, Spektakel: eine mobile Schaubude auf dem Hamburger Dom, ein wechselndes Ensemble aus lokalen und internationalen Performancekünstlern und -gruppen, ein wöchentlich wechselndes Kurzprogramm in der Tradition der Sideshow, der Illusionsbude und des Wanderzirkus. Zauberei und zeitgenössischer Tanz, Wrestling und Lecture Performance, Reenactments klassischer Performances und nie zuvor Gesehenes!

MIT goodcopbadcop, Manuel Muerte, Florian Feigl, Augusto Corrieri, red park, Mark Harvey, Otmar Wagner, Joy Harder, God’s Entertainment, Jim Osthaarchic u.v.a.

DATEN [Fr] 22.03. bis [So] 21.04. (Frühlingsdom)
ORT, PREIS täglich auf dem Hamburger Dom/Heiligengeistfeld,
Karten gibt es nur vor Ort, Preise und Vorstellungen nach Angebot
und Nachfrage


© Frank Egel
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TANZ


JANA UNMÜSSIG, BERLIN

FARBE; FARBE

Das neue Stück von Jana Unmüßig, ehemalige Residenz-Choreografin bei K3 | Tanzplan Hamburg, ist die konsequente Weiterführung ihrer Recherche zu Tanzkomposition und Choreografie. Mit einer klaren Handschrift, einer vermeintlich leeren Bühne und einem minimalistischen Bewegungsansatz setzt die eigenwillige junge Künstlerin stets auf pure Bewegung und Wahrnehmung. Im Meer von Möglichkeiten und Angeboten ist die Reduktion ihre choreografische Überlebensstrategie: Keine Form und keine Frage ist ihr zu einfach. Für ihre neue Arbeit lud sie den japanischen Bildenden Künstler Shoji Kato ein, die räumlichen Bewegungen ihrer vier Tänzerinnen bildlich erfahrbar zu machen. Mit FARBE, FARBE ist ein Stück entstanden, das Körpern den Raum gibt, um sich auszudehnen. Somit beschreibt diese Arbeit kein konzeptuelles oder intellektuelles Anliegen, sondern ein Anliegen des Körpers.

DATEN [Mi] 03.04. bis [Sa] 06.04. / 19:30, 55 min.
Publikumsgespräch am [Do] 04.04.
ORT, PREIS p1, 12 Euro (erm. 8 Euro, [k] Karte 6 Euro, Doppelabend mit
Dani Brown 15 Euro, erm. 10 Euro)



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DANI BROWN, HAMBURG
THE FANTASY OF CULTURAL SOLIDARITY OR BOBBY CAN YOU CLEAN THE ECTOPLASM OFF THE WALL?

Kurz vor Weihnachten lockte die gebürtige Amerikanerin Dani Brown in HOW DO YOU IMAGINE THE DEVIL den Teufel aus der Hölle auf die Bühne, für HOME holt sie den Choreografen Justin Kennedy aus der Karibik nach Hamburg. Vor dem Hintergrund des Nomadentums der Tanzschaffenden setzt sie den vielen Nicht-Orten, denen sie seit ihrem Fortgang aus den USA begegnet ist, ihr eigenes Konzept von Heimat entgegen. In einem hyper-performativen Dialog zwischen Tanz, Text, Popsong- und Filmzitaten wird klar, dass »Sich-Zuhause-Fühlen« mehr bedeutet, als ausgepackte Koffer in eigenen Schränken: Brown und Kennedy verstehen ihre Freundschaft als Zufluchtsort und Komfortzone. Sie betrachten Heimat über die territorialen Grenzen hinaus als Paradigma der Identitätsstiftung und der kulturellen Zugehörigkeit. Um ihre intensive und extraterrestrische Beziehung mit dem Publikum teilen zu können, verorten sie kurzzeitig ihre Heimat in den Hallen Kampnagels.

DATEN [Mi] 03.04. bis [Sa] 06.04. / 20:30, ca. 80 min.
Publikumsgespräch am [Fr] 05.04.
ORT, PREIS k1, 12 Euro (erm. 8 Euro, [k] Karte 6 Euro, Doppelabend mit
Jana Unmüßig 15 Euro, erm. 10 Euro)


© DKB Schmidt
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JENNY BEYER, HAMBURG
ALL

Tief verunsichert durch die Entdeckung des Sonnensystems und durch den damit einhergehenden Verlust des biblischen Weltbildes versuchte der barocke Mensch, sich mit Hilfe von Kunst die Welt zu erklären: Wellenmaschinen, Planeten, schwebende Wolken – im Teatrum Mundi erschien alles Seiende vor dem Auge des Zuschauers. Vor dem Hintergrund einer Gesellschaft, die im Überfluss an Informationen und Dauerreizüberflutung versinkt, gibt das vermeintliche Wissen über dunkle Materie, Relativität und Unschärferelation auch heute allerhand Grund zur Verunsicherung. Der größte Teil des Alls liegt in Dunkelheit verborgen und eröffnet ungeahnte Spekulationsräume. Die Hamburger Choreografin Jenny Beyer ist für ALL in die Untiefen der Geschichte zurückgegangen um zu fragen: Wie könnte ein heutiges Welttheater aussehen? Dem Gefühl der Unwissenheit und Überwältigung stellt sie einen Gesellschaftsraum entgegen, in dem auch die Zuschauer umherirren, suchen und finden sollen, und startet damit den unmöglichen Versuch, die Welt aller Welten im Theaterraum zu erschaffen.

DATEN [Mi] 17.04. bis [So] 21.04. / 20:00
Publikumsgespräch am [Do] 18.04., ca 70 min.  
ORT, PREIS k1, 12 Euro (erm. 8 Euro, [k] Karte 6 Euro)


© Sennur Cagla
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MUSIK


SINKANE
MARS

Brooklyn hat sich zum Epizentrum des globalisierten Indie-Hipstertums entwickelt: Hier verschmelzen musikalische Traditionen, Styles und Biografien zu Soundtracks für das globale Weltdorf. Bestes Beispiel dafür ist Sinkane, der als Ahmed Gallab im Sudan geboren wurde, als 5-Jähriger mit seinen Professoren-Eltern in die USA emigrierte, in Ohio Teil der Hardcore-Punk-Szene wurde, als Tour-Drummer mit Caribou, Of Montreal und Yeseayer spielte und schließlich in Brooklyn landete. Mit »Mars« hat der 27-Jährige nun sein zweites Album veröffentlicht, das die ganze Bandbreite seiner musikalischen Einflüsse spiegelt: synkopische Rhythmen aus Westafrika, 70er Jahre-Funk mit Blaxploitation-Touch oder aktuellen Autotune-R’n’B spielt Sinkane mit der Leichtigkeit des Multi-Instrumentalisten, der sagt: »Wer kein Zuhause hat, muss sich nirgendwo fremd fühlen«. »Mars« ist Ahmed Gallabs Metapher für einen musikalischen Ort, an dem alle existieren können. Ein Album, das zeigt, wie aufregend Musik aus heterogenen Orten wie Brooklyn sein kann.

DATEN [Mi] 10.04. / 20:00
ORT, PREIS kmh, VVK 13 Euro (AK 16 Euro)



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LAUSCH LOUNGE

Die LAUSCH LOUNGE bietet seit 2004 ein Forum für etablierte und neue Pop-Musiker aus Norddeutschland, die live und unplugged auftreten. Von Gisbert zu Knyphausen bis Anna Depenbusch sind eine Vielzahl von Künstlern an den Abenden aufgetreten, die vom Gründer der LAUSCH LOUNGE und Musiker Michy Reinke moderiert werden. Zum ersten Mal ist die LAUSCH LOUNGE nun auf Kampnagel zu Gast, u. a. mit Katharina Vogel, Ben Galliers, Diane Weigmann, Michel van Dyke und Die Versuchung.

DATEN [Sa] 13.04. / 20:00
ORT, PREIS k6, VVK 18 Euro (AK 22 Euro)



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A HAWK AND A HACKSAW
YOU HAVE ALREADY GONE TO THE OTHER WORLD

Ohne die beiden Musikethnologen Jeremy Barnes und Heather Trost hätten wir in den vergangenen Jahren weniger von der Welt gehört: Getarnt als Indie-Pop-Formation A Hawk and a Hacksaw (AHAAH) sind die beiden Amerikaner seit zehn Jahren auf Weltreise, um vor allem osteuropäische Folk-Traditionen in Popmusik zu übersetzen.
Nach der Film-Musik zur Philosophen-Doku »Zizek!« (2002) spielten AHAAH mit Beirut zusammen, veröffentlichten Alben mit der rumänischen Band Fanfare Ciocarlia und dem ungarischen Hun Hangár Ensemble, zuletzt vertonten sie Sergei Paradschanows russischen Filmklassiker »Schatten vergessener Ahnen« (1964) neu. Diese Vertonung bildet nun die Grundlage für das sechste Album von AHAAH »You Have Already Gone To The Other World«, das im März auf ihrem eigenen Label erscheint. Die gleichnamige Single ist ein wildes, von einkesselnder Percussion und orientalischen Skalen getragenes Stück Musik, das den magischen Realismus des Films in der Musik verdichtet und AHAAH als musikalisch-ethnologische Energielieferanten zeigt, die nun (nach einem beeindruckenden Konzert 2011) wieder auf Kampnagel zu Gast sind.

DATEN [Fr] 12.04. / 21:00
ORT, PREIS kmh, VVK 12 Euro (AK 14 Euro)



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ANNA VON HAUSSWOLFF
CEREMONY

Es dauert zehn Minuten, bis die 26jährige Schwedin Anna von Hausswolff auf ihrem neuen Album »Ceremony« anfängt zu singen. Zehn Minuten, in denen Hausswolff einen musikalischen Abgrund aus Kirchenorgel und dumpfen Drone-Bässen auftut, um sich dann in Kate Bush-hafter Höhe darüber hinweg zu singen und schließlich der Elegie ihrer lichten Orgel zu erliegen. Himmel und Hölle liegen dicht nebeneinander bei der Tochter des Elektro-Gurus C.M. von Hausswolff, und entsprechend aufwühlend ist die Hörerfahrung von »Ceremony«. Bei aller Monstrosität dieser Drone-Welt zeigt Hausswolff aber, dass man auch Pop mit der Kirchenorgel machen kann: Wegen Songs wie »Mountains Crave« wurde sie bereits nach ihrem ersten Album 2010 mit Joni Mitchell und Tori Amos verglichen. »It’s all there, it’s all there«, singt Anna von Hausswolff und beschreibt damit auch ihre Musik, in der unterschiedliche musikalische Zeitalter, Stile und Emotionen verschmelzen, und die Hausswolff live mit ihrer Schwester und vier weiteren Musikern aufführt.

DATEN [So] 14.04. / 20:00
ORT, PREIS kmh, VVK 12 Euro (AK 14 Euro)


© Anders Nydam
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SMALL BEAST #13:
JG THIRLWELL [FOETUS] PRESENTS MANOREXIA

Der New Yorker Paul Wallfisch ist Alleskönner-Pianist, Rockband-Chef (u. a. Botanica) und Theaterkomponist. Seit 2010 lädt er in der Reihe SMALL BEAST befreundete Künstler aus einem weltweiten Netzwerk ein, sich abseits des Mainstreams musikalisch zu verausgaben. In der dreizehnten Ausgabe ist mit JG Thirlwell ein Komponist zu Gast, der als Foetus mit seinen Post-Industrial-Werken den Weg frei spielte für Bands wie Marilyn Manson, Nine Inch Nails oder Swans, die sich auf ihn (auch in Songs) berufen, und für die er in der Folge Remixe aufnahm und als Produzent oder Musiker arbeitete. Thirlwell, der als Komponist u. a. Stücke für das Kronos Quartett geschrieben hat, kommt nun mit seinem 2000 gegründeten 6-köpfi gen Ensemble Manorexia zum ersten Mal nach Deutschland. Besetzt mit vier Streichern, Klavier, Perkussion und Laptop erzeugen Manorexia eine dramatische Intensität, die wie Kino ohne Leinwand funktioniert: Von Klezmer-Melodien über Strawinsky-Synkopen bis Drone-Eskapaden reicht der suggestive Klangweltentrip dieses Ausnahme-Ensembles, das ansonsten auch im New Yorker Whitney Museum oder der Londoner Queen Elizabeth Hall spielt.

DATEN [Sa] 27.04. / 20:00
ORT, PREIS kmh, VVK 14 Euro (AK 16 Euro)


© Sebastian Mlynarski
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