Montag, 06. Mai 2013

KAMPNAGEL MAI 2013

FESTIVAL

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OLD SCHOOL - VON ALTEN LERNEN

Ein Themenschwerpunkt über das Alter und mit den Alten. 16. bis 18. Mai 2013



OLD SCHOOL – VON ALTEN LERNEN führt in drei Tagen künstlerische, wissenschaftliche und persönliche Perspektiven auf das Alter und das Altern in unserer Gesellschaft zusammen. Neben einem breiten künstlerischen Programm werden Vorträge, Lesungen und ästhetische Ansätze präsentiert, die stereotype Altersbilder infrage stellen. OLD SCHOOL fragt: Was heißt eigentlich alt? Was bedeutet Autonomie im Alter und wie kann man sie bewahren? Was können wir von den Alten lernen? Und was für Frisuren brauchen eigentlich Menschen mit Demenz? 




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Programmhighlights Old School:

UNION UNIVERSAL, HAMBURG
SOLISTENENSEMBLE KALEIDOSKOP, BERLIN
DEM WEGGEHEN ZUGEWANDT

Ein paar Töne einer Melodie, ein vages Gefühl, dann vielleicht ein Name, ein Ort, ein Geruch, eine Jahreszeit – musikalische Erinnerungen gehören zu den tiefsten, die wir haben. Im Alter, wenn die kognitiven Fähigkeiten oft nachlassen, eröffnet die Musik Wege zur eigenen Geschichte, die schon verloren schien. DEM WEGGEHEN ZUGEWANDT erzählt musikalisch aus diesem unbekannten Land des Alters, wenn Erinnerungen genauso real wie das alltägliche Leben, das Jetzt wichtiger als das Morgen und die Zeit, das Hier und das Gegenüber durchaus verhandelbare Größen sein können. Ein Musiktheaterabend für einen großen »Chor der Alten«, sechs Darsteller und ein Streichorchester.


Lesung und Gespräch mit Ilse Helbich
Fr 17.05. / 18:00, k1 Eintritt frei, mehr Infos

DATEN [Do] 16.05. bis [Sa] 18.05. / 19:30,
ORT, PREIS K6, 32 / 24 /12 Euro (erm. 8-12 Euro, [k] Karte 16-6 Euro)



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NINA ENDER, BERLIN 
STEFAN KOLOSKO, BERLIN:

HAMLETANSTALT – EIN LUXUSORATORIUM

"Eine mit unglaublicher Genauigkeit, Präzision und Originalität entwickelte Sprachmusik", sah der Theaterwissenschaftler Prof. Nikolaus Müller-Schöll in der vorangegangenen Kampnagel-Produktion von Schlingensief-Schauspieler Stefan Kolosko (u.a. VIA INTOLLERANZA II) und der preisgekrönten Dramatikerin Nina Ender, deren Stücke Tankred Dorst "Dramatische Poeme" nennt. "Dementen die Bühnen!" mit diesem Auftrag geistern Ender/Kolosko seit einem Jahr durch Hamburgs Demenzstationen: Die HAMLETANSTALT ist der 'Archetypus' eines Altenheimes: Hier dreht ein dementer Regisseur "Hamlet" im Dritten Reich, hier probt PDL Held ihr Alzheimer-Aufklärungs-Musical. Bühneninstallation und Sprachkonzert schaffen den Rahmen für eine erfüllte gemeinsame Zeit: "Dabei scheint mir die großartige Geste der Arbeit darin zu liegen, dass hier nicht die Kranken von den Gesunden etwas lernen sollen, sondern diese von jenen, vergleichbar mit Robert Wilsons frühen Arbeiten.", sagt der Theaterwissenschaftler Müller-Schöll.

DATEN [Do] 16.05. bis [Sa] 18.05. / 19:30,
ORT, PREIS K2, 22 Euro / 12 Euro (erm. 8 Euro, [k] Karte 11-6 Euro)



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TANZ

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JOCHEN ROLLER, HAMBURG
MONICA ANTEZANA, HAMBURG:
DER CARPENTER EFFEKT


Zu seinem 20jährigen Bühnenjubiläum kreiert der Choreograf Jochen Roller zusammen mit seiner Kollegin Mónica Antezana ein Musical. Was aber tun, wenn die szenischen Fantasien großartig sind, die Produktionsmittel aber nicht? Nach dem Motto »Broke is the new Black!« zaubern die beiden Choreografen mit Hilfe von suggestiven Imaginations-Techniken, raffinierten Hypnose-Methoden und technisch versierten Simulations-Strategien ein Ersatz Musical auf die Bühne, wie es die zeitgenössische Tanzwelt noch nicht gesehen hat. Gemeinsam mit einem Ensemble von vierzig Tänzern aus Pappkarton erschaffen Roller und Antezana großartige choreografische Formationen, verwandeln die Bühne in rauschende Bilderwelten aus wiederverwerteten Requisiten und verblüffen das Publikum mit ausgefallenem Low-Tech Bühnenzauber – und zwanzig garantierten Kostümwechseln. Mit Charme, Fantasie und Ausdauer verführen sie das Publikum, einer Opulenz zu frönen, die ganz und gar nicht zeitgemäß wirkt.

DATEN [Do] 02.05. bis [So] 05.05. / 19:30,
ORT, PREIS K1, 12 Euro (erm. 8 Euro, [k] Karte 6 Euro)


© Sennur-C
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Regina Rossi, Hamburg:
Tchi-Kudum: Movimento Dois


Der Legende nach entstand forró, einer der populärsten Tanzstile Brasiliens, Anfang des 20. Jahrhunderts beim Bau einer Eisenbahn durch eine englische Firma: For all – forró – hieß es, als zum Tanz für die ausländischen Arbeiter und Einheimischen aufgefordert wurde. In dem populären Fest wurde tage- und nächtelang zu zweit getanzt. Die in Hamburg lebende Brasilianerin Regina Rossi widmet sich im zweiten Teil ihrer Trilogie der Erschöpfung gesellschaftlicher Paartänze und populärer Bewegungskulturen, die sie in Form einer zeitgenössischen Tanzperformance darzustellen versucht. Der brasilianischen „Macho-Gesellschaft“ hält sie humorvoll ihre Klischees entgegen und verdeutlicht durch nonstop Bewegung und ständige Berührungen eine Auseinandersetzung mit erotisch idealisierten Paarkonstruktionen. Das sinnliche Duett wird durch unendlich erschöpfende Wiederholungen at absurdem geführt. Zuschauer werden zu Zeugen eines Festes, das den Theaterraum in einen Ballsaal verwandeln will.

DATEN [Do] 02.05. bis [So] 04.05. / 19:30,  
ORT, PREIS K1, 12 Euro (erm. 8 Euro, [k] Karte 6 Euro)



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THEATER

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ROMEO CASTELLUCCI, CESENA:
ON THE CONCEPT OF THE FACE, REGARDING THE SON OF GOD


Der italienische Regiestar Romeo Castellucci konfrontiert das Publikum mit einer für ihn typischen hyperrealen Darstellung: In albtraumhafter Szenerie kümmert sich ein Mann im Businessanzug um seinen senilen Vater, dem er sisyphusartig die Windeln wechseln muss. Gleichzeitig betrachtet ein überdimensionales Jesu Christi Portrait die Zuschauer von der Bühne herab aus sanften Augen. In seinem Angesicht wird sich jeder einzelne seiner Beobachterposition und Wertung der herausfordernden Szenerie umso bewusster. ON THE CONCEPT OF THE FACE, REGARDING THE SON OF GOD ist eine Auseinandersetzung mit Menschlichkeit – mit Fürsorge und Mitleid ebenso wie mit körperlichem Verfall und Hilflosigkeit.

DATEN [Do] 30.05. bis [Sa] 01.06. / 20:00,  
ORT, PREIS K6, 
Italienisch mit deutscher Übersetzung



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DISKUSSION

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X-FAKTOR


Die 14-tägig veranstaltete Reihe X-Faktor ist ein neues Format, das den Austausch zwischen den auf Kampnagel produzierenden Künstlern und dem Hamburger Publikum experimentell erweitert. Das Publikum ist eingeladen zu einem Blind Date mit Künstlern, die auf unterschiedliche Weise ihre Arbeit vorstellen, zum Beispiel mit einer Lecture oder einem Workshop. Teilhabe und aktiver Dialog sind gefragt. Wer auf wen oder was trifft, erfahren die Teilnehmer im Vorfeld nicht. Ein gewisses Maß an Neugierde und Offenheit wird also sowohl den Künstlern als auch den Besuchern abverlangt. X-Faktor ist als Komplizenschaftsszenario zu verstehen, weniger als pädagogische Erklärungshilfe. Atmosphärisch eher an die Salon-Kultur andockend, bietet X-Faktor intime Einblicke in künstlerische Praxen und eröffnet Dialogwelten, die weit über die gängigen Premieren-Small-Talks oder Publikumsgespräche hinausgehen. Zu Gast sind internationale und lokale Choreografen, Tänzer, Theatermacher, Musiker, Regisseure, Dramaturgen, Performer oder andere Kunstschaffende, die zeitnah zum jeweiligen Montagstermin auf Kampnagel arbeiten und ihr Publikum kennenlernen wollen.

DATUM [Mo] 06.05. / 19:30,  
ORT, PREIS Treffpunkt Kasse, Eintritt frei


© Frank Egel
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KONZERT

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ÓLAFUR ARNALDS
»FOR NOW I AM WINTER« - TOUR 2013


Seit einigen Jahren verwandelt eine junge Musiker- eneration die Klassiktempel zwischen London und New York in Treffpunkte für die Generation Club. Mit der Verbindung aus analogen Klängen und digitalen Sounds, aus akustischem Minimalismus und elektronischem Frickeltum stehen Künstler wie Nils Frahm oder Max Richter für eine Genre-befreite Musik, die manchmal als Neo-Klassik bezeichnet wird (weil sie mit der reaktionär- erklemmten Klassikszene so gar nichts mehr zu tun hat). Bestes Beispiel dafür ist »For Now I Am Winter« (Mercury Classics), das neue Album des 26-jährigen Ólafur Arnalds. Der Isländer entwirft hier 13 als Popsongs getarnte Kurzfilme: Die Musik evoziert Bilder, malt Landschaften und wäscht dem Hörer in einem Bad aus Atmosphären gründlich die Ohren. Die Dynamik reicht dabei von isolierten Pianotönen bis zu (vom Komponisten Nico Muhly arrangierten) großen Orchesterpassagen; dazwischen lässt Arnalds immer wieder knarzende Beats laufen, und der isländische Gast-Sänger Arnór Dan Arnarson veredelt 4 Stücke mit somnambulen Pop-Melodien. Die Personifizierung einer Jahreszeit im Album-Titel – beim Hören merkt man, was gemeint ist. Entsprechend waldgeisterhaft ist die Atmosphäre bei den Konzerten von Ólafur Arnalds, der bereits 2010 und 2011 auf Kampnagel auftrat.

DATUM  [Sa] 25.05. / 21:00,  
ORT, PREIS K2, 23 Euro 




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