Samstag, 15. Dezember 2012

LOKALHELDEN II

Upcycling mal ganz anders: Tilo und Christopher von Kinderkofferklänge bauen auf St. Pauli aus alten Kinderkoffern und Hifi-Lautsprechern mobile Soundsysteme, die so praktisch wie wohlklingend und so individuell wie abgefahren sind. Ob eine ausgewachsene Zweiwege-Box mit ordentlich Wumms in einer alten Leder-Fototasche oder ein Vintage-Breitbänder in einem mit Comics ausgekleideten Mädchenkoffer – individuellere Aktivboxen wird man kaum finden. Standard-Batterien rein, iPhone ran, und schon produzieren alte Kinderkoffer wohltönende Klänge.

Im Zweimeilenladen sind die Koffer einer der absoluten Renner – deshalb haben wir den beiden Machern unsere üblichen Fragen zu ihrem Projekt gestellt:

1. Welche Produkte entstehen bei euch in eigener Herstellung, worauf legt ihr dabei besonderen Wert, und wie wählt ihr eure Lieferanten dafür aus?

Wir bauen mobile Soundsysteme in alte Kinderkoffer, Fototaschen und andere Unikate. Die Lautsprecher recyceln wir dazu aus alten Boxen von Hifi-Anlagen, überprüfen sie technisch, um sie anschließend wieder zu verbauen. Dabei achten wir besonders darauf, dass wir am Ende einen schönen Klang haben und alles qualitativ hochwertig verarbeitet ist.

Von Anfang an war unser Gedanke, dass man nicht immer neue Produkte von der Stange für viel Geld kaufen muss, um am Ende eine anständige Anlage zu haben. Es ist schön zu wissen, dass jeder alte Koffer seine eigene Geschichte hat und dass diese in Verbindung mit gebrauchten Hifi-Lautsprechern fortgeschrieben wird. Außerdem haben wir es geschafft, dass alle unsere Koffer zu Unikaten werden, da sie sich äußerlich und innerlich durch verschiedenste Gestaltung unterscheiden.

Um die ganzen gebrauchten Sachen zu finden, grasen wir zuerst Flohmärkte und Haushaltsauflösungen ab, bevor wir unsere Fühler weiter ausstrecken.  Bei den neuen Teilen, die verbaut werden, wie dem Klinkenstecker, dem Batterieanschluss oder dem Verstärker, ist uns wichtig, wie und wo diese produziert werden. Daher sind sie bei uns alle „Made in Germany“, um zumindest faire Produktionsbedingungen zu gewährleisten.

2. Lokale Produktion findet ihr wichtig, weil…?
Lokale Produktion ist wichtig, weil an dem Ort, an dem du lebst, viel ungeahnte Kreativität und Produktivität schlummert, die dadurch erst gefördert und inspiriert wird. Außerdem lernen sich so viele Leute kennen, finden gemeinsame Ziele und starten neue Projekte.

3. Wenn ihr selbst einkauft, vertilgt, konsumiert: Was ist euch besonders wichtig?
Besonders wichtig ist uns, dass die meisten Sachen aus der Region kommen und unter fairen Bedingungen produziert und gehandelt werden. Mal unter uns: Die Äpfel aus dem alten Land zum Beispiel schmecken doch viel geiler als irgendwelche Chemiekeulen aus Neuseeland. Weil regionale oder fair gehandelte Produkte aber oft teurer sind, ist es je nach Einkommenssituation, z. B. als Student, nicht immer leicht, diesem Ansprcuh gerecht zu werden.

4. Warum seid ihr beim Zweimeilenladen dabei?
Als uns Nick und Wolfgang fragten, ob wir unsere Koffer im Zweimeilenladen verkaufen möchten, waren wir von Anfang an total begeistert vom Konzept und wollten auf jeden Fall mitmachen. Wir sehen das Ganze als Chance, Lokalität zu fördern, da wir uns auch privat viel damit beschäftigen, und wollten durch den Laden unbedingt auch die anderen lokalen Produzentinnen und Produzenten besser kennenlernen. Ausserdem ist es toll, wenn die Hamburger auf die riesige Produktvielfalt innerhalb des engen Zweimeilenradius aufmerksam gemacht werden.

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