Montag, 08. Oktober 2012

NIRIU STELLT VOR: CONSTANZE AUS EIMSBÜTTEL

Zweimal im Monat organisiert Constanze von LaDouce Catering das Abendbrot im LOKAL. Dabei möchte sie eine alte deutsche Tradition wiederaufleben lassen und für viele unterschiedliche Menschen einen gemütlichen Abend gestalten. Welche Werte das Abendbrot vermittelt und welche Rolle Essen für das Gemeinschaftsgefühl spielt, erklärt euch Constanze in unserem Interview. Viel Spaß beim Lesen!

In welchem Stadtteil wohnst du und seit wann lebst du dort?
Ich wohne in Eimsbüttel, seit 5 Jahren.

Fühlst du dich deinem Stadtteil zugehörig?
Ja. Hier leben viele Leute in meinem Alter und vor allem die meisten meiner Freunde, was den Stadtteil für mich interessant macht.

Wie würdest du das Konzept von LaDouce in wenigen Worten beschreiben?
LaDouce Catering ist ein individuelles Catering-Unternehmen, das ich im August 2010 ins Leben gerufen habe. Wir verwenden ausschließlich regionale Produkte, die mit Liebe und viel Liebe zum Detail verarbeitet werden. Ich bin seit vielen Jahren in der Gastronomie und im Tourismus tätig und wollte mir schon immer etwas Eigenes aufbauen. LaDouce Catering ist daher die Erfüllung eines Herzenswunsches, was die Kunden in der Zubereitung und der Präsentation der Speisen schmecken können.

Spielt dein Viertel bei deiner Arbeit eine Rolle?
Die Stadtteile spielen nicht unbedingt eine Rolle. Allerdings habe ich mal für ein
Hochzeitscatering das Thema „Hamburg“ kulinarisch umgesetzt, da das Brautpaar sich in dieser Stadt kennen und lieben gelernt hat. Zum Motto „Futter frisch vom Kutter“ gab es z.B. „Mini-Hamburger“, Fisch-Brötchen in Form von kleinen Barkassen, Anker-Kekse und als Mitternachtssnack um halb eins zum Lied „Auf der Reeperbahn nachts um halb eins“ Currywurst aus einer selbst gebauten Reeperbahn-Imbiss-Bude. So wie für den Stadtteil „St. Pauli“ ließen sich sicherlich auch für alle anderen Stadtteile kulinarische Kreationen gestalten. Und die Hamburger finden diese Ideen super, da sie sich sehr mit Ihrer Stadt
identifizieren.

Zweimal im Monat organisierst du das Abendrot im LOKAL. Worum handelt es sich dabei?
Das Abendbrot im LOKAL lässt eine alte Tradition wiederaufleben: das klassische deutsche Abendbrot, wie es früher war. Die Familie kam zur letzten Mahlzeit am Tag zusammen, aß zusammen und erzählte sich die Ereignisse des Tages. Heute bleibt für ein solches Ritual nicht mehr viel Zeit. Viele sind vom schnelllebigen Alltag und der ständigen „Online“-Bereitschaft gestresst. Die Grenzen zwischen Arbeit und Freizeit verwischen immer mehr. Ich wollte eine Entschleunigungs- bzw. Ruhezone schaffen, bei der es um Menschen und Gespräche geht. Als ich das LOKAL zum ersten Mal gesehen habe, bin ich gleich auf diese Idee gekommen, denn die Räume wirken sehr heimelig: Man fühlt sich dort gleich ein bisschen wie zu Hause.

Wie sieht ein typisches Abendbrot im LOKAL aus?
Beim Abendbrot ist von Jung bis Alt an Gästen alles vertreten: vom „hippen Schanzianer“ bis zur 50-jährigen Dame aus Eppendorf treffen hier unterschiedliche Menschen aufeinander. Nachdem die Teilnehmer peu à peu eingetroffen sind, eröffne ich persönlich die Tafeln und erkläre Wissenswertes über die Speisen. Die Gäste sitzen ohne vordefinierte Sitzordnung zunächst mit Fremden am Tisch, und speisen gemeinsam von den schön gedeckten Tafeln.
Alleine über das Essen kommt man ins Gespräch und so entsteht schnell ein
Gemeinschaftsgefühl. Ich bemühe mich bei jedem Abendbrot saisonspezifische und regionale Produkte anzubieten, die ich in Eimsbütteler Geschäften oder auf dem Markt finde. Auf den rot-weiß-karierten Tischdecken stehen frische Kräutertöpfe mit leckeren Brotaufstrichen, diverse Wurst- und Schinkensorten, Käse, Eier und natürlich Bio-Brot sowie das immer wechselnde „Brot des Abends“, ein selbst gebackenes Brot, wozu die Gäste das Rezepte zum Nachbacken mit nach Hause nehmen können. Es geht sozusagen um ein einfaches, gutes Essen und um dich als Mensch!

In welcher Konstellation kommen Menschen zum Abendbrot?
Manchmal kommen einzelne Personen, die Kontakte knüpfen möchten, einige kommen zu Zweit und manchmal kommen kleinere Gruppen, die zusammen einen netten Abend verbringen wollen. Auch als Firmenevent für einen motivierenden Teamabend ist das Abendbrot sehr beliebt.

Inwieweit spielt Essen eine Rolle, um Menschen zusammenzubringen?
Essen ist ein sehr guter Türöffner, da es lebensnotwendig ist, uns alle irgendwie mal mehr, mal weniger beschäftigt und verbindet. Es bietet gerade beim gemeinschaftlichen Abendbrot eine gute Möglichkeit, mit seinem Tischnachbarn, den man ja noch nicht so gut kennt, erstmal über eine allgemeinere, unpersönlichere Ebene ins Gespräch zu kommen. Da beim Abendbrot eine deutsche Tradition wieder aufgelebt wird, weckt dies bei vielen Gästen Erinnerungen an ihre Kindheit. Es vermittelt ein Gefühl von Geborgenheit. Man lässt es sich gut gehen und so verwöhnen wie früher bei Mutti.
Ich glaube, dass dieses Konzept gerade deshalb so gut angenommen wird, weil es in unserem Zeitalter der Schnelllebigkeit Werte vermittelt, die unsere Gesellschaft und Nachbarschaft dringend brauchen.

Letzte Frage: Dein Kultur- bzw. Gastronomie-Tipp für die nächsten Wochen?

Natürlich das Abendbrot, welches jeden ersten und dritten Donnerstag im Monat im LOKAL stattfindet.
Außerdem empfehle ich jedem – ob Hamburger oder Tourist – eines der besten Krabbenbrötchen Hamburgs bei Wilhelm Goedeken zu probieren. Am besten einpacken lassen, ums Eck auf die HVV-Fähre springen und dann am Elbstrand mit Blick auf den Containerhafen genießen: Das ist für mich Hamburg-Feeling pur!

Vielen Dank, Constanze!

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