Donnerstag, 07. Juni 2012

NIRIU STELLT VOR: LAURA AUS ST. PAULI

Laura aus St. Pauli betreibt den Blog Geschnackvoll, wo sie regelmäßig über Dinge berichtet, die ihr in der Stadt begegnen. Von Urban Gardening bis zu Guerilla Aktionen gilt der Blog als Inspirationsquelle für Hamburger/-innen, die sich für Stadtthematiken interessieren. Sie erklärt uns, welche Themen sie gerade am spannendsten findet und wie sie ihre Rolle in der Community sieht. Viel Spaß beim Lesen!

In welchem Stadtteil wohnst du und seit wann lebst du dort?
Ich wohne in St. Pauli, seit ungefähr 3 Jahren. Davor habe ich 3,5 Jahre in Altona-Nord gewohnt.

Fühlst du dich deinem Stadtteil zugehörig?
Total! Ich wohne, arbeite und verbringe eigentlich meine komplette freie Zeit in St. Pauli und im Schanzenviertel. Ich mag die lockere Atmosphäre hier und ich genieße es, dass sich hier alles bündelt und der Stadtteil so vielfältig ist. Man kann hier eigentlich alles tun, ohne groß den Stadtteil verlassen zu müssen. Ausgelassen feiern, entspannt im Park liegen oder lecker Essen gehen. Außerdem wohnen viele meiner Freunde hier gleich um die Ecke. Deswegen ergibt es sich einfach, dass sich oft alles hier abspielt.

Wie empfindest du das lokale Leben und den nachbarschaftlichen Austausch in St. Pauli?
Ich finde schon, dass St. Pauli einen zusammengehörigen Stadtteil bildet. Grundsätzlich herrscht ein positiver Umgang unter den Anwohnern und wenig Abwehrhaltung. Die Leute sind kommunikativ und entspannt. Man kommt schnell mit den Anwohnern ins Gespräch und es sind wenig Berührungsängste zu spüren. Man kennt sich hier, vor allem wenn man sich in den gleichen Kreisen aufhält. Auf St. Pauli hält man irgendwie auf eine besondere Art und Weise zusammen. Aufgewachsen bin ich in Winterhude. Da war es ganz anders. Mir gefällt besonders, dass hier immer was passiert. Jeden Tag verändert sich das Straßenbild. Hier entdeckt man täglich neue Street Art, Guerilla Gärten oder andere Eingriffe ins Stadtbild. Das finde ich sehr spannend.

Auf Geschnackvoll werden regelmäßige Beiträge über Urban Hacktivisten gepostet (Guerilla Installationen usw). Können solche Aktionen die Lebensqualität in den Großstädten verbessern, insb. in Bezug auf die soziale Interaktion?
Ja, auf jeden Fall positiv! Ich finde es gut, wenn man sich mit seiner Stadt oder auch nur seinem Viertel auseinandersetzt und sich einbringt, um Aufmerksamkeit auf Sachen oder Missstände zu lenken. Jeder sollte eingreifen, wenn er denkt, dass die Stadt verschönt werden kann und daraus etwas positives resultieren kann.

Sind nennenswerte Aktionen aus Hamburg zu erwähnen? Wo liegt die Hansestadt in Vergleich zu anderen Metropolen?
Das Kollektiv „ILL“ zum Beispiel, hat vor einiger Zeit einen Spielplatz beim Astra-Turm gebaut. Der öffentliche Raum sollte so gestaltet sein, dass er einen Kommunikations- und Sozialraum für die Bewohner bietet. Auf dem neubebauten Gelände der Astra-Brauerei gab es als Spielmöglichkeit für die Kinder z.B. nur 5 Metalstangen, da haben die Leute ILL ein Schiff aus Holz für die Kinder gebaut. Selbst, wenn es „Handmade“ war und natürlich nicht TÜV-geprüft, kam es bei den Anwohnern und vor allem Kindern super an. Plötzlich füllte sich der Platz mit Leben, der sonst nur zur Überquerung von A nach B dient. Die haben sich einfach gefreut, dass endlich mal etwas auf dem Gelände passiert. Wie öfter bei solchen Guerilla-Aktionen, wurde der Spielplatz aber leider nach einer Woche abgerissen.
Ein anderes aktives Kollektiv in Hamburg heißt „We Are Visual“ und macht auch oft gute und sinnvolle Aktionen in der Stadt. Zum Beispiel haben Sie mal eine Rampe für Skater am Karolinenplatz gebaut.

Leistest du selber einen Beitrag für mehr nachbarschaftliches Gemeinschaftsgefühl?
Ich sehe mich durch mein Blog mehr als Beobachter und Kommunikator. Wenn ich etwas sehe, gebe ich es über meinen Blog weiter, um Leute aufmerksam zu machen über das was passiert und sie zu animieren. Ich plane aber auch demnächst einen Beitrag selber zu leisten. In September findet weltweit der „Parking Day“ statt. Zusammen mit Rudolf von Urbanshit und mit den Leuten von Clubkinder, planen wir etwas für den Stadtteil zu organisieren.

Fällt dir eine originelle Aktion ein, die in Hamburg besonders gut funktionieren könnte?
Ich finde das Thema Urban Gardening noch immer sehr aktuell. Das Gardendeck oder die Keimzelle sind schöne Beispiele, die zeigen, wie sich die Bewohner durch gemeinsames Gärtnern einbringen können.

Letzte Frage: Dein Kulturtipp für diesen Monat?

Es ist noch ein bisschen hin, aber ich freue mich schon sehr auf's Dockville Kunstcamp, Ende Juli.

Vielen Dank Laura!

Linkliste:
http://www.geschnackvoll.de/
http://urbanshit.de/
http://clubkinder.de/
http://msdockville.de/kunst
Schiff von ill
We are visual

Homepage von niriu

NIRIU