Sonntag, 12. Januar 2014

PARADISE MASTAZ – WAS ODER WO IST DAS PARADIES?

Das transnationale Ensemble "Hajusom" reflektiert das sogenannte "Paradies Europa" und schafft einen globalen Perspektivenwechsel

Termine: Do, 6.2., Fr, 7.2. + Sa, 8.2.
immer 19:30 auf Kampnagel Hamburg

In ihrer aktuellen Produktion PARADISE MASTAZ, die Do, 6.2., Fr, 7.2. und Sa, 8.2.2014 auf Kampnagel zu sehen sein wird, beschäftigt sich das Hajusom Ensemble, bestehend aus jungen Flüchtlingen und MigrantInnen, mit der Frage nach dem Paradies. Die transnationalen PerformerInnen suchen zu ergründen, warum in vielen Ländern der Welt, so auch in Afrika, Europa als ein paradiesischer Ort angesehen wird. Denn hier soll das Geld auf der Straße liegen oder auf Bäumen wachsen und es scheint, als lohne es sich, dafür seine Heimat und sein bisheriges Leben zurückzulassen, gar eine gefahrvolle Reise in Kauf zunehmen. Andererseits sind viele EuropäerInnen auf der Suche nach dem Ursprünglichen, paradiesischen Natur-Erlebnissen und Abenteuer. Sie machen sich ebenfalls auf die Reise: in die entgegengesetzte Richtung, nach Afrika, um ihren Sehnsüchten näherzukommen.

Nach ihrem großartigen Erfolg mit der preisgekrönten Musiktheaterproduktion HAJUSOM IN BOLLYLAND hat die Performancegruppe für PARADISE MASTAZ ihr Personal um besondere Experten erweitert. Schräge Schaumstoffpuppen als Europäer (gebaut von der legendären Berliner Trash-Puppentheatergruppe Das Helmi) und hölzerne Marionetten im Stil westafrikanischer Puppenbautradition werden als aktuelle Protagonisten des Tourismus und der Migration von den Performern auf den Weg gebracht. Auf ungleichen Reiserouten sind sie alle auf der Suche nach ihrem Paradies und verheddern sich dabei nicht nur im Kampf mit wechselseitigen Klischees und Projektionen. Hajusom nimmt die Fäden in die Hand und zeigt eindrucksvoll, wer die wahren Meister des Paradieses sind und wie die Strippenzieher im globalen Spiel der Macht aufgebaut und demontiert werden. Viktor Marek und Knarf Rellöm lassen mit ihren Live-Beats Puppen und Performer tanzen. Nach der Uraufführung in der vergangenen Spielzeit wird das Stück im Rahmen von KRASS noch einmal aufgenommen.



Von und mit: Hajusom Konzept und Künstlerische Leitung: Ella Huck, Dorothea Reinicke Puppenbauleitung: Niklas Loycke / Das Helmi, Yaya, Facinet und Ousmane Coulibaly, Troupe Sogolon Live-Musik: Viktor Marek, Knarf Rellöm, Emanuel Boadu, Rahmat Hassani Choreografie: Can Gülec, Franklyn Kakyire Schwan-Chroeografie: Friederike Lampert Ausstatter/ -in: Markus Lohmann, Jelka Plate Video: Farzad Fadai Dauer: ca. 90 Min. Tickets: 12 Euro (erm. 8 Euro, [k] Karte 6 Euro) Adresse: Jarrestraße 20 D-22303 Hamburg




WELTEN TREFFEN AUFEINANDER: HAMBURG IM AUSTAUSCH MIT BURKINA FASO

 
Mit Hilfe der Crowdfunding Plattform Nordstarter soll es den Ensemble-Mitgliedern von Hajusom nun ermöglicht werden, in den kommenden Herbstferien in die Hauptstadt von Burkina Faso zu fliegen, um PARADISE MASTAZ unter dem neuen Titel „Aller et Retour: L'Eldorado c'est ou?“ mit Jugendlichen vor Ort und professionellen KünstlerInnen in unterschiedlichen Werkstätten (Musik, Performance, Bühnenbild, Textarbeit) weiter zu entwickeln. Die Ensemble-Mitglieder von Hajusom würden erstmals als junge KünstlerInnen in ihre Heimat zurück kehren. Im Austausch mit Theater-StudentInnen und jungen KünstlerInnen aus Ouagadougou/ Westafrika sollen folgende Fragen ergründet werden: Wie sieht Euer Bild von Europa aus? Was ist die Qualität Eures Lebens in Burkina? Wir haben Menschen ertrinken sehen – glaubt ihr, dass sich das lebensgefährliche Risiko einer Flucht lohnt? Was sind Eure Perspektiven? Eure Sehnsüchte? Welche künstlerische Position habt ihr? Welche Aufgabe hat die Kunst in Eurem Land, was kann sie bewegen?  

Es soll versucht werden, auch hiesige Vorstellungen vom „paradiesischen Afrika“ oder dem „armen Afrika“ kritisch zu hinterfragen. Sind die unendlichen Weiten, die atemberaubende Natur, die Zeitlosigkeit paradiesisch für die, die dort leben? Ist Afrika ein bemitleidenswerter Kontinent, dem geholfen werden muss? Oder sind das Klischees, die nichts mit der Realität zu tun haben? Die aus diesen Fragestellungen entstehende Work-in-Progress-Produktion „Aller et Retour: L'Eldorado c'est out“ soll sowohl im Herbst in Burkina als auch im März 2015 in Hamburg/Kampnagel und Münster/Theater im Pumpenhaus während eines Gegenbesuchs der KünstlerInnen und StudentInnen aus Burkina gezeigt werden.

Alle Infos zum geplanten Austausch samt Video hier. Jede Unterstützung ist willkommen!

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