Donnerstag, 02. Januar 2014

SEEMANNSCLUB



Der Hafen hat die Entwicklung und das Bild der Stadt Hamburg seit Jahrhunderten geprägt. Als größter deutscher Seehafen, zählt er zu einem der weltweit wichtigsten Containerumschlagplätze. Durch diese gesellschaftliche Bedeutung, nicht zuletzt jedoch durch seine großzügige Fläche und prominente Lage mitten in der Stadt, hatte seine Entwicklung und Umstrukturierung ständig Einfluss auf das Leben in Hamburg. 





Seit seinem Bestehen wurde das Hafengebiet von der Altstadt  schrittweise Richtung Südwesten verlagert.
 Ein wesentlicher Einschnitt war die Einführung des modernen Containers in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Durch die standardisierten Großbehältnisse entfiel das übliche Umladen im Hafen, größere Stell- und Verladeflächen, die das Stadtzentrum nicht herzugeben hatte, wurden benötigt.  So ist das Bild des Hamburger Hafens seit den 70er Jahren zunehmend geprägt von Containerschiffen und stark automatisiertem Umschlag.







Traditionell dienten die Stadtteile rund um den Hafen der arbeitsplatznahen Unterbringung der dort benötigten Hafenarbeiter. Auch Seemänner suchten während ihres Aufenthaltes in Hamburg eine günstige Schlafgelegenheit in Nähe des Hafens auf. Diese große Nachfrage führte zu einer extremen baulichen Verdichtung der betroffenen Gebiete wie etwa St. Pauli oder die südliche Neustadt. Um die Jahrhundertwende bemühten sich zahlreiche christliche Kreise und sozial verantwortungsbewusste Reeder um den Bau von Seemannsheimen, die den Seeleuten zum Aufenthalt oder zur Unterkunft dienen sollten, während das Schiff im Hafen angelegt hatte. Heute gibt es nur noch wenige Zeugnisse dieser Errungenschaften. Neben dem Hotel der Deutschen Seemannsmission Hamburg-Altona e.V. sei das Seemannsheim am Krayenkamp beim Michel zu nennen.





Durch die Automatisierung der Hafenarbeit hat sich die Tätigkeit und Bedeutung des Hafenarbeiters wesentlich verändert, die Zahl der benötigten Arbeitskräfte ging zurück. Immer weniger Menschen wurden im Hafen benötigt und ganze Berufszweige brachen weg.
 
 
Somit sank auch der Bedarf an Seemannswohnheimen. In der Folge entstanden eine Reihe von Seemannsclubs mit verschiedenen, auf das Seemannsleben abgestimmten Dienstleistungen, allerdings ohne Übernachtungsmöglichkeiten.






In Hamburg-Waltershof, unweit von der Köhlbrandbrücke, gibt es seit 1977 den International Seamen´s Club Duckdalben, wo die Seemänner stundenweise einen  “Tapetenwechsel” vollziehen können, während die Schiffe im Hafen liegen. 

Ein kostenfreier Shuttle Service bringt die Seemänner vom Schiff zum Club und wieder zurück. Die breite Palette an Diensten wird 365 Tage im Jahr angeboten. Eine Bibliothek und frei zugängliches Internet ist eingerichtet, Billard oder Basketball kann gespielt werden, der Kiosk sorgt für die Verpflegung, Geburtstage werden gefeiert oder Karaoke-Abende organisiert. Auch Hilfe und Rat wird durch soziales Angebot geboten, Ruhe im Raum für Andacht und Gebet im ersten Stock gefunden. Bilder und Souvenirs aus allen Kontinenten hängen an der Decke und an den Wänden. Seitdem der Club geöffnet wurde, wurden über 700.000 Besucher empfangen, die meisten aus Asien, allen voran von den Philippinen.

Die Arbeit auf der See gilt als hart. Das Schiff ist für die Seemänner für viele Wochen Arbeits- und Wohnort zugleich, weit weg von Zuhause. Für eine kurze Zeit bietet der Seemannsclub Duckdalben im Hamburger Hafen den Seemännern ein kleines Stück Heimat in der Fremde.


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