Mittwoch, 16. Mai 2012

TERASSE

Mit unserem letzten Projekt, dem Hypermarché, hatten wir uns selbst einen Perspektivwechsel aufgezwungen. Für 24 Tage lebten wir rund um die Uhr in einem zur Laden- und Veranstaltungsfläche umgebauten Rohbau mitten in der Hafencity. Vor diesem Projekt war die Hafencity für uns nur eine windige, unpersönliche, glatte Baustelle. Ein Ort, an den sonntags unzählige Touristen und Hamburger schlendern, um zu gucken, was sich so getan hat und um sich über die "hässlichen" Neubauten, hohe Preise und wenige Bäume auszulassen.

Je länger wir uns aber dort aufhielten und je häufiger wir diesen Stadtteil an allen möglichen Wochentagen, zu jeglichen Tages- und Nachtzeiten erlebten, desto mehr mochten wir ihn irgendwie. Denn wir stellten dabei folgendes fest: Wenn Orte mit gewohnten Erwartungen brechen, kann das auch an anderen Dimensionen als der geographische Lage, der ungewohnten Nutzungsart oder einer untypischen Bauweise liegen. Nämlich an der Tageszeit, zu der man einen Ort erlebt.

Geht mal in die Hafencity, zieht euch warm an, denn es ist wirklich meistens windig, auch im Sommer. Aber geht abends dorthin, nach 23 Uhr, am besten an einem Montag. Und nicht gerade, wenn Hafengeburtstag ist. Setzt euch auf die Marco-Polo-Terassen. Es könnten außer euch noch ein paar Skater da sein. Sonst aber nichts außer Wasser, Weite, viel Beton, vereinzeltes Licht und ein paar Bäume.

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